Den diesjährigen Friedrich Hölderlin Preis erhält die Schriftstellerin Herta Müller. Der Friedrich Hölderlin Preis wird von der Universität Tübingen und der Universitätsstadt Tübingen vergeben. Herta Müller repräsentiere virtuose Sprachgenauigkeit, eine klare Haltung und Unbestechlichkeit so überzeugend wie kaum jemand sonst, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Auch finde man selten einen so profunden Ausdruck von Fremdheitserfahrung wie bei Herta Müller. Diese Eigenschaften wie auch die zunehmende Intensitätssteigerung ihrer Lyrik verbänden sie mit Friedrich Hölderlin. Die gebürtige Rumänin Herta Müller ist bekannt für ihre Texte, die Erfahrung von Gewalt, Verlust der Würde und Heimatlosigkeit thematisieren. Die Autorin ist Nobelpreisträgerin 2009 und wurde in den vergangenen Jahren mit zahlreichen weiteren Ehrungen und Preisen ausgezeichnet.
Müller studierte Germanistik und Rumänistik an der Universität des Westens in Temeswar. Nachdem sie sich geweigert hatte, mit dem Geheimdienst Securitate zusammenzuarbeiten, war sie wiederholt Verleumdungen, Verhören und Hausdurchsuchungen ausgesetzt. 1987 reiste sie in die Bundesrepublik Deutschland aus. 1989 bis 2001 hatte sie Gastprofessuren an Universitäten in England, Amerika, Deutschland und der Schweiz inne. Seit 1995 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Nach Tübingen kam sie bereits 2001 im Rahmen der Tübinger Poetik-Dozentur. Heute lebt sie in Berlin.
Die Preisverleihung findet am 11. Dezember 2015 in der Neuen Aula der Universität Tübingen statt. Die Laudatio hält der Literaturwissenschaftler und Autor Professor Jürgen Wertheimer, der den Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik an der Universität Tübingen innehatte. Der mit 10.000 Euro dotierte Friedrich Hölderlin Preis wird seit 1989 alle zwei Jahre verliehen. Die sechsköpfige Jury besteht aus je zwei Vertretern der Philosophischen Fakultät der Universität, des Deutschen Literaturarchivs Marbach und der Hölderlin-Gesellschaft.
2013 Peter Brandes
2011 Jan Wagner
2009 D. E. Sattler
2007 Harald Bergmann
2005 Andrea Zanzotto
2003 Marcel Beyer
2001 György Kurtág
1999 Thomas Rosenlöcher
1997 Philippe Jaccottet
1995 Prof. Dr. Dieter Henrich
1993 Uwe Kolbe
1991 Michael Hamburger, Litt.D. (h.c.)
1989 Theater Lindenhof Melchingen
Quelle:
Universität Tübingen
Links:
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