Das OLG Hamburg entschieden, dass ein Unternehmen, das mit seiner Bekanntheit aus namentlich genannten Medien wirbt, gemäß § 5a Abs. 1 UWG eine Fundstelle angeben oder verlinken muss, aus der sich eine entsprechende redaktionelle Berichterstattung ergibt. Dies gilt auch dann, wenn die Berichterstattung nicht in positivem Licht ausfällt.
In dem zugrunde liegenden Fall war ein Unternehmen auf seiner Internetseite mit dem Hinweis „Bekannt aus: Die Welt, ONLINE FOCUS, Frankfurter Allgemeine, N24, Der Tagesspiegel“ geworben, ohne jeweils eine Belegstelle anzuführen oder zu verlinken. Die Beklagte bietet auf ihrer Internetseite die Vermittlung von Immobilienverkäufern an Immobilienmakler an. Der Kläger, ein Wettbewerbsverband, hatte die Beklagte deshalb auf Unterlassung verklagt.
Das OLG Hamburg gab der Klage statt und führte aus, dass der Verbraucher aufgrund der Angabe „Bekannt aus: […]“ davon ausgehe, dass das werbende Unternehmen in dem genannten Medium redaktionelle Erwähnung gefunden hat. Dies könne auch durch eine neutrale Berichterstattung geschehen. Um den Verbraucher vor einer Irreführung zu schützen, sei es daher erforderlich, dass das Unternehmen eine Fundstelle angibt, aus der sich die redaktionelle Berichterstattung ergibt.
Das OLG Hamburg hat zudem entschieden, dass ein Unternehmen, das mit der durchschnittlichen Sternebewertung aus Kundenbewertungen wirbt, gemäß § 5a Abs. 1 UWG die Gesamtzahl und den Zeitraum der berücksichtigten Kundenbewertungen angeben muss.
In dem zugrunde liegenden Fall hatte die Beklagte auf ihrer Internetseite zwei durchschnittliche Sternebewertungen genannt, ohne jeweils die Gesamtzahl und den Zeitraum der berücksichtigten Kundenbewertungen anzugeben.
Das OLG Hamburg gab der Klage insoweit statt und führte aus, dass diese Angaben für die Entscheidung des Verbrauchers wesentlich sind. Der Verbraucher könne aus diesen Angaben ableiten, wie viele Kunden das Unternehmen bewertet haben und in welchem Zeitraum die Bewertungen abgegeben wurden.
Das OLG Hamburg hat die Revision gegen das Urteil zugelassen, weil die Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung ist. Die Frage, ob ein Unternehmen, das mit seiner Bekanntheit aus namentlich genannten Medien wirbt, eine Fundstelle angeben oder verlinken muss, kann in vielen weiteren Fällen relevant werden.
Das gleiche gilt für die Frage, ob neben der Angabe einer durchschnittlichen Sternebewertung aus Kundenbewertungen auch die Gesamtzahl und der Zeitraum der berücksichtigten Bewertungen angegeben werden müssen.
Quelle: OLG Hamburg, 21.09.2023 (Az 15 U 108/22)

Der österreichische Comiczeichner Franz Suess erhält den Berthold Leibinger Comicbuchpreis 2024 für sein Projekt "Jakob Neyder". Der Preis für noch nicht veröffentlichte Comicbände ist mit 25.000 Euro dotiert. Der prämierte Band soll etwa 170 Seiten umfassen und in ein bis zwei Jahren im avant-Verlag erscheinen. Hier wird im Mai 2024 auch sein aktuelles neues Projekt "Drei oder vier Bagatellen" erscheinen
In dem prämierten Band erzählt Suess die Geschichte von dem Außenseiter Jakob, der versucht, seiner Verantwortung für eine Straftat zu entkommen. Ein Verbrechen ohne Not, das in ihm Schuldgefühle auslöst.
Die Juryvorsitzende Andreas Platthaus begründet die Auszeichnung wie folgt: "Die neue Geschichte des spät berufenen, aber schon mehrfach für den Berthold Leibinger Comicbuchpreis nominierten Wiener Autors Franz Suess berichtet von einem Niedergang auf Raten. Jakob Neyder hat Schuld auf sich geladen, und wie er damit um- und untergeht, das ist das Thema dieses ebenso virtuos gezeichneten wie erzählten Comics.
Suess bleibt den sozialen Außenseitern treu, deren Probleme und Verhalten sie aber mitten in die Gesellschaft stellen. Kein anderer deutschsprachiger Comic-Autor baut derzeit so konsequent an einem Gefüge aus Einzelschicksalen, die sich zum Porträt einer Klasse fügen."

Die Schriftstellerin Annette Pehnt erhält den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds 2023. Die Jury würdigt ihr umfangreiches Werk, das sich durch eine beeindruckende Vielseitigkeit und Originalität auszeichnet. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wurde zum vierten Mal vergeben.
In ihren Erzählungen und Romanen gelingt es Pehnt, komplexe Figuren und Geschichten mit wenigen Worten zu gestalten. Sie ist eine Meisterin der Perspektive und des Erzählflusses. In ihrem aktuellen Roman "Die schmutzige Frau" verknüpft sie eine versifizierte Rahmenhandlung mit eingelegten Prosaminiaturen zu einem originellen Spiel von Strenge und Erzählfluss.
Pehnts Figuren sind vielschichtig und jenseits aller Klischees angelegt. Sie zeichnet sie mit Präzision und Tiefe, auch wenn sie sich oft in ambivalenten oder undurchsichtigen Situationen befinden.
Die Jury des Deutschen Literaturfonds würdigt Annette Pehnt als eine Erzählerin der besonderen Art, die durch Form und Inhalt herausfordert.
Den mit 20.000 Euro dotierten Paul-Celan-Preis erhielten Holger Fock und Sabine Müller für ihr übersetzerisches Gesamtwerk. Im Rahmen der Preisverleihung wurde ebenfalls der mit 5.000 Euro dotierte Kranichsteiner Literaturförderpreis an Grit Krüger vergeben. Zudem wurden die Auslands-Stipendien des Deutschen Literaturfonds überreicht: Jens Sparschuh wurde mit dem New-York-Stipendium und Anja Kampmann mit dem London-Stipendium ausgezeichnet.

Der Retzhofer Dramapreis ist ein Nachwuchspreis für szenisches Schreiben, der sich von vielen anderen Preisen im deutschen Sprachraum unterscheidet. Das Besondere dieses Preises ist, dass die Bewerber in der Arbeit an ihrem Wettbewerbsbeitrag von Experten für Drama und Film kostenlos beraten und unterstützt werden.
Der Retzhofer Dramapreis wird seit 2021 in drei Kategorien ausgeschrieben: Für Erwachsenen, aber auch für junges Publikum (für Kinder zwischen 4-8 Jahren sowie für Jugendliche von 9-13 Jahren).
Die Preise sind mit jeweils 7.000 € dotiert.
Bewerbungsschluss: 04.02.

Um die Produktion von qualitativ hochstehenden Programmen österreichischer Belletristik- und Sachbuchverlage und die Verbreitung dieser Bücher zu sichern, vergibt das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport unter dem Titel „Verlagsförderung 2024“ Subventionen an österreichische Verlage.
Gefördert werden Belletristik und Essayistik, Kinder- und Jugendliteratur sowie Sachbücher der Sparten Kunst, Kultur, Philosophie und Geschichte (alle Sparten ausschließlich 20. und 21. Jahrhundert).
Die Förderung erfolgt in vier Tranchen: für das Frühjahrsprogramm, das Herbstprogramm und die Werbe- und Vertriebsmaßnahmen. Ausschlaggebend für die Zuerkennung von Förderungsmitteln sind die Qualität des Verlagsprogramms und die Professionalität der Arbeit des Verlags.
Antragsschluss: 19.01.

Der Loewe Verlag startet im Februar 2024 eine neue Sachcomic-Reihe für Kinder ab 9 Jahren. In den Comics werden spannende und beliebte Sachbuchthemen auf unterhaltsame und lehrreiche Weise behandelt.
Die ersten beiden Bände der Reihe widmen sich den Themen Dinosaurier und Wale.
„Auf den Spuren der Dinosaurier“ von MK Reed und Joe Flood nimmt die Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Die beiden Autoren zeigen, wie die Dinosaurier gelebt haben, wie sie ausgestorben sind und was wir heute über sie wissen.
„Die Geheimnisse der Wale“ von Casey Zakroff und Pat Lewis erzählt die Geschichte eines kleinen Schnabelwals, der einen Podcast startet, um die Geheimnisse der Wale zu lüften. Die Leser erfahren so alles über die verschiedenen Walarten, ihre Lebensweise und ihre Bedeutung für die Umwelt.
Die Comics sind mit opulenten Illustrationen und anschaulichen Grafiken ausgestattet. Sie bieten einen leicht verständlichen, aber umfassenden Einblick in die aktuellen Forschungsstände.
Mit der neuen Sachcomic-Reihe möchte der Loewe Verlag Kinder für spannende Sachthemen begeistern und ihr Interesse an der Wissenschaft wecken.