Auf 50 Jahre Kursbuch blicken die Herausgeber, Prof. Dr. Armin Nassehe und Dr. Peter Felixberger, mit dem provokanten Titel: „Das Kursbuch. Wozu?“ zurück. Die Nachrufe wurden 2008 schon geschrieben, aber totgesagte leben länger. 2012 wagte sich der Murmann Verlag das „Kursbuch“ wieder mit Leben zu erwecken. Ohne Übertreibung kann man vom Kursbuch sagen, dass diese Zeitschrift eine Orientierung für die 68er Bewegung war, die internationlae Protestbewegung koordinierte und eine breite linke Leserschaft faszinierte. Aufstieg und Zerfall der 68er Bewegung begleitete die Zeitschrift seit ihrer Gründung 1965 durch den Herausgeber Hans Magnus Enzensberger und den Redakteur Karl Markus Michel.
Die einzelnen Ausgaben trugen Titel wie „Katechismus zur deutschen Frage“, „Vermutungen über die Revolution“, „Frau Familie – Gesellschaft“, „Cuba“, „Ökologie und Politik oder die Zukunft der Industrialisierung oder auch „Schule, Schulung, Unterricht.
Ein Sammelbecken für die brennenden Themen und Intellektuellen seiner Zeit war das Kursbuch. In den bisher 181 erschienenen Ausgaben kamen zahlreiche Autoren zu Wort wie z.B. Herbert Marcuse, Carlos Fuentes, Martin Walser, Samuel Beckett, Simone de Beauvoir oder auch Ernst Bloch.
Mit der neuen Ausgabe, der Jubiläumsausgabe zu 50 Jahre Kursbuch, haben die Herausgeber Autoren des Kursbuches gebeten, eigene, frühere Texte weiterzuschreiben. Die Autoren wurden mit Ausschnitten ihres alten Beitrages konfrontiert und sollten diesen weiterschreiben. Der älteste Text stammt von Bahman Nirumand aus dem Kursbuch Nr 13 (1968) er trägt den Titel „Die Avantgarde der Studenten im internationalen Klassenkampf“. Der jüngste Beitrag von Barbara Sichtermann stammt aus dem Kursbuch 145 (2001). Das Thema des Kursbuches war: „Der laufende Schwachsinn und der Titel des Beitrages: “Unter dem Niveau?“. Weitere Leser und Kommentatoren ihrer eigenen Texte sind: Hannelore Schlaffer, Cora Stephan, Stefan Welzk, Konrad Paul Liessmann und Peter Schneider. Ergänzt werden die Texte mit Bildern von Barbara Klemm, Herlinde Koelbl und Regina Schmicken. Die drei gewähren mit ihren politischen Fotografien, mit und ohne historischen Persönlichkeiten, Einblicke in die historischen Situationen der 50 Jahre Kursbuch.
Zunächst erschien die Zeitschrift im Suhrkamp Verlag, anschließend im Klaus Wagenbach Verlag (ab 1970), Rotbuch Verlag (ab 1973), bei Rowohlt (1990-2005) und bis 2008 im Zeit Verlag. Nach einer Pause erschien 2012 mit der Nummer 170 das Kursbuch bei Murmann Publishers in Hamburg. Herausgeber sind der Münchner Soziologieprofessor Dr. Armin Nassehi und der Politologe Dr. Peter Felixberger.
Im Oktober 2011 erschien von Henning Marmulla das Buch: Enzensbergers Kursbuch: Eine Zeitschrift um 68. Anhand zahlreicher unveröffentlichter Quellen analysiert Marmulla die Bedeutung des "Kursbuchs" für die internationalen 68er-Bewegungen und erklärt auch, warum es wirklich zur Trennung von Enzensbergers Zeitschrift und Siegfried Unselds Suhrkamp Verlag im Jahre 1970 kam – eine Geschichte der Politisierung der Literatur. Marmullas Untersuchung stellt die literarischen, politischen sowie ökonomischen Bedingungen und Umstände heraus, die zur Gründung der Zeitschrift geführt haben, und schildert damit den Wandel, dem nicht nur die Rolle des Schriftstellers und die Funktion der Literatur unterlag, sondern der auch das Mandat des Intellektuellen neu auf den Prüfstand brachte.
Quelle:
Murmann publishers GmbH
Links:
Enzensbergers Kursbuch: Eine Zeitschrift um 68
Kursbuch 182. Das Kursbuch. Wozu? 50 Jahre Jubiläumsedition
Suhrkamp Verlag AG
Verlag Klaus Wagenbach GmbH
BEBUG mbH Rotbuch Verlag
Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG
MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
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