Den Kleist-Preis 2016 erhält, die in Berlin lebende Schriftstellerin Yoko Tawada. Der Kleist-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird von der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft vergeben. Die Preisträgerin wurde von der Malerin und Autorin Ulrike Ottinger in alleiniger Verantwortung bestimmt. Ottinger war von der Jury der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft 2016 zur "Vertrauensperson" gewählt worden. Die Preisverleihung findet am 20. November in Berlin statt.Der Preis wurde 1912 zum ersten Mal verliehen.
Preisträgerin 2016 - Yoko Tawada
Die Preisträgerin des Jahres 2016 steht mit der deutsch-japanischen Schriftstellerin Yoko Tawada fest. Sie wurde, ganz der Tradition des Kleist-Preises nach, durch eine Vertrauensperson ausgewählt, die wiederum von einer Jury festgelegt wurde, die sich aus Vertretern der Kleist-Gesellschaft und meist namhaften Personen des Literaturbetriebes und der Literaturwissenschaft zusammensetzt. In diesem Jahr wurde diese Vertrauensperson durch Ulrike Oettinger verkörpert. Die Regisseurin, Malerin, Fotografin und Autorin wird im November diesen Jahres die Laudatio auf die in Berlin lebende Schriftstellerin halten.
Yoko Tawadas literarisches Werk
Tawada schreibt sowohl in deutscher als auch in japanischer Sprache. In ihrem Werk treten die Kulturräume Asien und Europa, Deutschland und Japan in einen Dialog. Bekannte Werke der Autorin sind: Wo Europa anfängt (erschienen 1991), Aber die Mandarinen müssen heute abend noch geraubt werden (1997), Orpheus oder Izanagi - Till (1998) Opium für Ovid. Ein Kopfkissenbuch für 22 Frauen (2000) Überseezungen (2002), Das nackte Auge (2004). In den Buchtiteln deuten sich die Themen der Autorin bereits an. Entferntheit und Fremdheit, aber auch Berührung und Nähe sind Motive, die in ihrer Literatur immer wieder aufgegriffen werden. Dieses Spannungsfeld wird auch mittels einer subtilen Erotik kreativ erschlossen. Mit ihrem literarischen Programm passt Tawada hervorragend zu ihrem Verlag, dem Konkursbuch Verlag, der Ende der Siebziger gegründet wurde und sich seither sowohl der japanischen als auch der erotischen Literatur verschrieben hat.
Anlässlich des 101. Todestages wurde der Preis auf Anregung von Fritz Engel, einem damaligen Redakteur des Berliner Tageblattes, vergeben. Die Vergabe wurde durch die nicht mehr existente Kleist-Stiftung organisiert. Die Stiftung hatte es sich zur Losung gemacht, „Ehrengaben aufstrebenden und wenig bemittelten Dichtern deutscher Sprache, Männern und Frauen, zu gewähren.“
Der Preisträger wurde durch eine Vertrauensperson ausgewählt, die wiederum durch eine Jury, die sich aus Vertretern der Kleist-Stiftung zusammensetzte, ausgewählt wurde. Ausgezeichnet wurden in den Jahren von 1912 bis 1932 jeweils zwei Autoren pro Jahr. Erste Preisträger waren die heute nicht mehr allzu bekannten Schriftsteller Hermann Burte und Reinhard Sorge. Ersterer vertrat schon damals eine völkische Ideologie, die sich auch in seinem ausgezeichneten Werk Wiltfeber niederschlägt. Burte vertrat später auch den Nationalsozialismus. Bei letzterem handelte es sich dagegen um einen expressionistischen Dichter. Wie viele andere Künstler seiner Generation starb Sorge 1916 im ersten Weltkrieg.
Weitere bekannte Träger des Kleist-Preises waren in der Vergangenheit namhafte Autoren wie Arnold Zweig, Bertolt Brecht, Robert Musil, Ernst Barlach, Carl Zuckmayer, Ödon von Horvath und Else Laske-Schüler.
Der Preis seit 1985
1960 wurde mit der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft ein quasi-Nachfolger der Kleist-Stiftung gegründet, die es seit 1985 auf sich genommen hat, den Kleist-Preis neu zu vergeben. War der Preis in der Weimarer Zeit noch der wichtigste Preis im deutschen Reich, ist er heute einer von mehreren wichtigen Preisen in Deutschland. Der Preis wird jährlich vergeben. Das Preisgeld geben die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kultur der Länder Berlin und Brandenburg.
Quelle:
Heinrich von Kleist Gesellschaft
Links:
Bibliografie Yoko Tawada
Bibliografie Heinrich von Kleist
Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter mit dem Titelschutz-Magazin als PDF.
„Auf Basis einer Titelschutzanzeige im Titelschutz-Magazin haben wir bereits erfolgreich eine einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Hamburg für unsere Mandantschaft erwirkt. Wir sind daher sehr zufrieden mit dem hier angebotenen Service und werden auch künftig wieder auf das Titelschutz-Magazin zur Veröffentlichung von Titelschutzanzeigen zurückgreifen.“
Dr. Frank Remmertz, Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz und IT Recht in München
Hier finden Sie alle bisherigen Ausgaben des Titelschutz-Magazins als PDF- und Online-Ausgabe.