Die Krimi Bestenliste von FAS und Deutschlandradio Kultur

30. März 2017

Die Krimi Bestenliste hat ab Januar 2017 ein neues Zuhause. Für Krimi Fans war die KrimiZeit-Bestenliste jahrelang ein Wegweiser durch die Vielzahl von Neuerscheinungen. Mit der Dezember Ausgabe haben die langjährigen Partner, "Die Zeit" und "Nordwestradio" die Kooperation beendet. Deutschlandradio Kultur übernimmt ab Januar 2017 die Krimibestenliste von der Wochenzeitung DIE ZEIT und kooperiert mit dem Medienpartner Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

Ab Januar 2017 berichtet Deutschlandradio Kultur regelmäßig in der Morgensendung "Studio 9" über die zehn besten Krimis des Monats. Die Krimi Bestenliste wird monatlich von einer Jury aus 19 prominenten Literaturkritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt. Sie ist die weltweit einzige ausschließlich von Kritikern erstellte Bestenliste für Kriminalliteratur und eine der wenigen regelmäßig erscheinenden Bestenlisten für Kriminalliteratur überhaupt. Sprecher der Jury, für die Krimi Bestenliste, ist der renommierte Krimifachmann Tobias Gohlis.

Gleichzeitig mit der neuen Kooperation startet das Deutschlandradio Kultur ein Portal für Krimifans.  Unter dem Stichwort "Krimi" gibt es Rezensionen, Interviews und Porträts, DVD-Tipps oder die Kritik zum letzten "Tatort" – und Kriminalhörspiele zum Nachhören.

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        1. Bogmail, Patrick McGinley
          aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser,
          Gerhard Steidl Verlag
          Von Sinn und Nutzen des Mordens handelt dieser Roman von 1978. Roarty hat seinen Barkeeper erschlagen und im Moor versenkt. Jetzt drohen anonyme Briefe mit Enthüllung. Vergnüglich: Whiskey-gestärkte Männer im englisch-irischen Gesprächskampf. Sex und Feinsinn: eineWonne.
        2. Miss Terry, Lizza Cody
          Aus dem Englischen von Grundmann & Laudan.
          Ariadne,
          Als im Müllcontainer die Leiche eines farbigen Neugeborenen gefunden wird, bekommt Lehrerin Nita Tehri den weißen britischen Überlegenheitsdünkel zu spüren: Sie hat dunkle Haut und muss die Mörderin sein. Nitas Glaube an Integration durch Anpassung bröselt. Sie lernt sich zu wehren. Famos.
        3. Ein Schlag ins Gesicht, Franz Dobler
          Tropen Verlag
          Fallner ist Ex-Bulle, Ex-Ehemann, Ex-Bahnfahrer. Bruder Hansen schickt ihn als Privatdetektiv zu einer Schmuddelfilm Darstellerin, die einen Stalker an der Backe hat. DJ Dobler hat tarantinomäßig gemixt: Filmzitate, Blondie-Tracks, Alltagssprache. Viel Prügel, wenig Blut. Spezial-Dobler-Sound.
        4. Gefrorener Schrei, Tana French
          Aus dem Englischen von UteWasel und Klaus Timmermann.
          Scherz Verlag
          Steve Moran und Antoinette Conway, Ich-Erzählerin dieses Dialog-Wunderwerks, sollen nur noch schnell den Fall der erschlagenen Aislinn aufklären, ein Verdächtiger ist ratzfatz gefunden. Doch Conway, Außenseiterinnen-skeptisch, traut den Kollegen nicht, die vorgeben, alles im Griff zu haben.
        5. Zeit der Finsternis, Malla Nunn
          Aus dem Englischen von Laudan & Szelinski.
          Ariadne
          Ein Lehrerpaar, das schwarze Jugendliche gefördert hat, wird überfallen, eine Prostituierte gekidnappt. Drei Polizisten-Väter – weiß, schwarz, „als weiß durchgehend“ – kämpfen für ihre Familien: voller List und Gewalt. Band 4 der Emmanuel-Cooper-Reihe. Ungelogen großartig.
        6. IQ, Joe Ide
          Aus dem Englischen von Conny Lösch.
          Suhrkamp Verlag
          Isaiah Quintabe ist ein Genie, aber ein Guter. Als privater Detektiv schlichtet er Nachbarschaftsstreitigkeiten. Manchmal übernimmt er große Fälle. Dann wird es bizarr und wild: Rapper Black Knife sieht sein Leben bedroht – vonWeibern, Agenten, Gangsta-Rappern. Herrlich schlanker Spaß.
        7. Die Schuld der vergangenen Tage, Peter Temple
          Aus dem Englischen von Hans M. Herzog.
          Penguin,
          Der alte Ned wurde erhängt. Mac Faraday, nach einem Undercover-Leben als Drogenfahnder Schmied und Gartengestalter, bohrt nach, wühlt Schmutz auf: Verbrecher verankert unter Politikern, Polizisten, den oberen Zehntausend.
          Anständige gegen fiese Kerle, mitreißend erzählt. Australiens Meister.
        8. Lautlose Nacht, Rosamnund Lupton
          Aus dem Englischen von Christine Blum.
          dtv,
          Bei Schneesturm und bis zu 50 Grad minus übernimmt eine Mutter samt gehörloser Tochter einen 40-Tonner mit Holzhausladung, um den nach einem Brand verschollenen und für tot erklärten Mann und Vater zu finden. Tragischer Triumph der
          Liebe über Fracking, Inuit-Diskriminierung und Gier.
        9. Eiskalter Süden, Nicola Lagioia
          Aus dem Italienischen von Monika Lustig.
          Secession Verlag,
          Ein Psychiater würde die Familie dysfunktional nennen, aber die Salveminis funktionieren passgenau im patriarchalen Kosmos ihres Bauimperiums. Bis Tochter Clara, der schöne, glühende Stern, nackt und blutbesudelt von einem LKW angefahren wird. Eine Naturkunde des Verbrechens.
        10. Luna Park, Volker Kutscher
          Kiepenheuer & Witsch
          In den Wochen vor dem „Röhm-Putsch“ prügelt jemand SA-Schläger tot. KommunistischerWiderstand, Rache oder verkappte Gangsterfehde? Kommissar Gereon Rath und Familie in den moralischen Fallen des erstarkenden NS-Staats. Anständig bleibt nicht einer, unschuldig schon gar nicht.

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        1. (4) Tana French Gefrorener Schrei
          Aus dem Englischen von UteWasel und Klaus Timmermann.
          Fischer Scherz,
          Dublin. Steve Moran und Antoinette Conway, Icherzählerin dieses Dialog-Wunderwerks, sollen nur noch schnell den Fall der erschlagenen Aislinn aufklären, ein Verdächtiger ist ratzfatz gefunden. Doch Conway, außenseiterinnenskeptisch, traut den Kollegen nicht, die vorgeben, alles im Griff zu haben.
        2. (–) Jerome Charyn Winterwarnung
          Aus dem Englischen von Sabine Schulz
          Diaphanes,
          Washington, D.C., 1989. Isaac Sidel ist neuer Präsident der Vereinigten Staaten. Ohne Macht: Sein Stab sabotiert ihn, derWahnsinnige will die Armut abschaffen. West-Kapitalisten und russische Gangster auf Mordkurs. Sidel wehrt sich mit
          Charisma und Gaunerintuition. Band zwölf der größten Kriminalsaga Amerikas.
        3. (–)
          Paul Mendelson Die Straße ins Dunkel
          Aus dem Englischen von Jürgen Bürger.
          Rowohlt,
          Kapstadt. Nichts ist vergessen, trotz Versöhnungskommission. Colonel de Vries, Spitzenkriminalist, erkennt die gefälschten Indizien im Mordfall einer liberalen Industriellentochter. Aber die Wahrheit hinter dem Offensichtlichen zu finden, verlangt das Schwerste, die Rückkehr ins Schreckliche.
        4. (2) Liza Cody Miss Terry
          Aus dem Englischen von Grundmann & Laudan.
          Ariadne,
          London. Als im Müllcontainer die Leiche eines farbigen Neugeborenen gefunden wird, bekommt Lehrerin Nita Tehri den weißen britischen Überlegenheitsdünkel zu spüren: Sie hat dunkle Haut und muss die Mörderin sein. Nitas Glaube an Integration durch Anpassung bröselt. Sie lernt sich zu wehren. Famos.
        5. (–) André Pilz Der anatolische Panther
          Haymon,
          München, Bregenz. Deutschtürke Tarik ist bekloppt vor Liebe. Erpresst vom Bullen Beer klaut der Kleindealer aus einer Islamistenmoschee Codes und Kriegskasse. Und wird prompt als Terrorist gejagt. Mit seiner Multikultifreundesbande schlägt er sich tapfer. Rauhe Kerle, Kino aus der Vorstadt.
        6. (–) Bernhard Aichner Totenrausch
          btb,
          Lofoten, Hamburg. Bestatterwitwe Brünhild Blum, fünffache Mörderin, auf der Flucht. Ihre Stärke: mörderische Entschlossenheit, ihre Schwäche: Zutrauen. Begibt sich, gerät in die Fänge des Zuhälters Schiele, wird gebrannt, geschunden, kämpft für ihre Kinder. Morden hilft: Alles wird gut.
        7. (1) Patrick McGinley Bogmail
          Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser.
          Steidl, 344 Seiten, 24 Euro
          Glenkeel, Donegal. Von Sinn und Nutzen des Mordens handelt dieser Roman von 1978. Roarty hat seinen Barkeeper erschlagen und im Moor versenkt. Jetzt drohen anonyme Briefe mit Enthüllung. Vergnüglich: whiskeygestärkte Männer im englisch-irischen Gesprächskampf. Sex und Feinsinn: eine Wonne.
        8. (6) Joe Ide IQ
          Aus dem Englischen von Conny Lösch.
          Suhrkamp,
          Los Angeles. Isaiah Quintabe ist ein Genie, aber ein Guter. Als privater Detektiv schlichtet er Nachbarschaftsstreitigkeiten. Manchmal übernimmt er große Fälle. Dann wird es bizarr und wild: Rapper Black Knife sieht sein Leben bedroht – von Weibern, Agenten, Gangsta-Rappern. Herrlich schlanker Spaß.
        9. (–) Mark Douglas-Home Sea Detective – Ein Grab in denWellen
          Aus dem Englischen von Stefan Lux.
          Rowohlt,
          Edinburgh, Nordseeküste. Der Ozeanologe „Sea-Detective“ Cal und DS Helen ermitteln gegen Menschenhändler (indische Jungfrauen für notorische Sextäter) und in eigener Sache (Familienzwist auf winziger Insel). Atmosphärisch super. Die
          Schotten packen’s an, ob Gischt oder Gemeinheit.
        10. (–) Les Edgerton Der Vergewaltiger
          Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika
          Müller.
          Pulpmaster,
          Der Leser ist im Todestrakt mitgefangen vom soghaften Monolog des „Gentleman“ und Vergewaltigers Truman Ferris Pinter, dessen Super-Ich alles um sich herum desozialisiert, um die teufels-/gottgleiche Einzigartigkeit seiner Lebensform zu beweisen. Gefängnisliteratur, Grundfarbe schwarz.

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        1. (–) Denis Johnson Die lachenden Ungeheuer
          Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell.
          Rowohlt,
          Zentralafrika, Herz der Finsternis. Der abtrünnige Nato-Geheimdienstler Roland Nair und sein schwarzer Kumpel Adriko unterwegs zu Reichtum und Liebesglück.
          Mit toller Braut, geklauten Netzwerken und Uran 235. Das große Spiel der Geheimdienste kennt keine Grenzen. Johnson macht sie auf. Irre.
        2. (2) Jerome Charyn Winterwarnung
          Aus dem Englischen von Sabine Schulz.
          Diaphanes,
          Washington, D. C., 1989. Isaac Sidel ist neuer Präsident der Vereinigten Staaten. Ohne Macht: Sein Stab sabotiert ihn, derWahnsinnige will die Armut abschaffen.
          West-Kapitalisten und russische Gangster auf Mordkurs. Sidel wehrt sich mit Charisma und Gaunerintuition. Band zwölf der größten Kriminalsaga Amerikas.
        3. (–) Graeme Macrae Burnet Sein blutiges Projekt
          Aus dem Englischen von Claudia Feldmann.
          Europaverlag,
          Culduie, schottische Westküste, 1869. Roddy Macrae, 17, hat drei Nachbarn erschlagen. Burnet hat dazu „Dokumente“ erstellt. Zeugenaussagen, Gutachten.
          Roddys Bericht zeugt von Qual und Ohnmacht der Pächter. Dann die Tat. Das Urteil fällen die Leser, ergriffen von der nüchternen Schönheit des Textes.
        4. (–) Jérôme Leroy Der Block
          Aus dem Französischen von Cornelia Wend.
          Edition Nautilus,
          Paris. Nacht der Abrechnung im Bloc Patriotique. Die Chefin verhandelt über die Teilhabe an der Regierung. Bedingung: Weg mit Stanko, dem Schlächter der Bewegung. Die Freunde Antoine, Gatte der Chefin, und Stanko rekapitulieren, jeder für sich, ihre Untaten. Rechtsradikalismus authentique.
        5. (1) Tana French Gefrorener Schrei
          Aus dem Englischen von UlrikeWasel und Klaus Timmermann.
          Fischer Scherz,
          Dublin. Steve Moran und Antoinette Conway, Ich- Erzählerin dieses Dialogwunderwerks, sollen nur noch schnell den Fall der erschlagenen Aislinn aufklären,
          ein Verdächtiger ist rasch gefunden. Doch Conway, die skeptische Außenseiterin, traut den Kollegen nicht, die vorgeben, alles im Griff zu haben.
        6. (9) Mark Douglas-Home Sea Detective – Ein Grab in denWellen
          Aus dem Englischen von Stefan Lux.
          Rowohlt,
          Edinburgh, Nordseeküste. Der Ozeanologe „Sea-Detective“ Cal und DS Helen ermitteln gegen Menschenhändler (indische Jungfrauen für notorische Sextäter) und in eigener Sache (Familienzwist auf winziger Insel).  Atmosphärisch super.  Die Schotten packen’s an, ob Gischt oder Gemeinheit.
        7. (–) Max Annas Illegal
          Rowohlt,
          Berlin. Kodjo, schwarz, illegal seit Jahren, ein Träumer, beobachtet am Fenster zum Hof einen Mord. Eh er sich versieht, wird nach dem Afrikaner gefahndet. Kodjo will den wahren Mörder stellen. Menschenjagd in Berlin, ganz aus der Perspektive eines Mannes ohne Papiere, der gut laufen kann.
        8. (3) Paul Mendelson Die Straße ins Dunkel
          Aus dem Englischen von Jürgen Bürger.
          Rowohlt,
          Kapstadt. Nichts ist vergessen, trotz Versöhnungskommission. Colonel de Vries, Spitzenkriminalist, erkennt die gefälschten Indizien im Mordfall einer liberalen Industriellentochter. Aber die Wahrheit hinter dem Offensichtlichen zu finden,
          verlangt das Schwerste, die Rückkehr ins Schreckliche.
        9. (–) Peter May Moorbruch
          Aus dem Englischen von Silvia Morawetz.
          Zsolnay,
          Lewis, Hebriden. 17 Jahre nach seinem spurlosen Verschwinden tauchen Skelett und Flugzeug des Celtic-Rockstars Roddy auf. Fin Mcleod, pensionierter Polizist,
          zurück auf der Heimatinsel, buddelt in seinen Coming-of-Age-Erinnerungen.Was ist aus uns geworden? Schweigen der Männer vor Naturkulisse.
        10. (–) Federico Axat Mysterium
          Aus dem Spanischen von Matthias Strobel.
          Atrium,
          Boston. Ein Opossum scheint das einzig Beständige in diesem Roman, der von einem Mann handelt, der sich einer Mörderorganisation anschließt, bevor er sich
          selbst umbringt. Mordet er? Wer mordet? Gab es überhaupt Morde? Selten wurde so temporeich auf dem Grat zwischen Wahn und Identität balanciert.

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Quelle
Deutschlandradio Kultur
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Link
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